Bauchspeicheldrüsenkrebs: Gelbe Augen sind ein erstes Indiz…
Die Frage „Sag mal, warum sind Deine Augen denn so gelb?“ kann ein Hinweis auf die häufigste bösartige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, das Pankreaskopfkarzinom, sein. Im Fachjargon nennt man dieses Symptom der Gelbsucht den schmerzlosen Ikterus. Die typische Gelbfärbung (Ikterus) der Skleren, also der sonst weißen Bindehaut, weist auf eine Veränderung im Blut hin. Und das sollte jeden aufmerksam machen.
Eine Gelbfärbung der Haut – also auch der Bindehaut – deutet auf einen erhöhten Bilirubinwert im Blut hin. Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffe und hat eine gelb-bräunliche Farbe. Steigt die Bilirubinkonzentration im Blut weiter an, verfärbt sich auch der Urin – bis bierbraun. Bei weiterem Anstieg kommt es zu einem unangenehmen Hautjucken, bedingt durch die Ablagerung des Bilirubins und seiner Abbauprodukte in der Haut.
Bereits bei dem ersten sichtbaren Symptom sollte sofort der Arzt aufgesucht werden. Durch einen einfachen Bluttest kann man unterscheiden, ob es sich bei dem Anstieg des Bilirubins um eine Stoffwechselstörung der Leber handelt oder eben um eine Ausscheidungsstörung, die durch einen Verschluss der Gallenwege bedingt sein kann.
Wie kommt es zu dieser Gelbfärbung der Augen?
Über den Hauptgallengang wird die Galle von der Leber in den Zwölffingerdarm transportiert. Die letzten Zentimeter verläuft dieser Gang durch den Kopf der Bauchspeicheldrüse. Ist der Weg versperrt, etwa durch Tumoren des Gallengangs selber oder durch Tumoren des Bauchspeicheldrüsenkopfes, kann die Galle nicht weitertransportiert werden. Durch den Rückstau der Galle kommt es dann zur oben beschriebenen Gelbfärbung.
In jedem Fall sind bei einem solchen „Leitsymptom: schmerzloser Ikterus“ rasch die notwendigen Untersuchungen einzuleiten.
An erster Stelle steht eine Röntgenuntersuchung des Bauchraumes mittels Computertomograph (CT) an. Diese zeigt, ob im Kopf der Bauchspeicheldrüse eine Geschwulst sitzt, wie groß diese ist, ob umgebende Lymphknoten vergrößert sind und ob Veränderungen in der Leber bestehen.
Findet sich ein Tumor, sind als nächstes endoskopische Untersuchungen durchzuführen wie die Gastroskopie (Magenspiegelung), die durch eine Endosonographie ergänzt werden kann. Hierbei handelt es sich um eine von innen durchgeführte Ultraschalluntersuchung, bei der ein dem Gastroskop sehr ähnliches Instrument, welches einen Ultraschallkopf hat, in den Magen und den Zwölffingerdarm vorgeschoben wird, um Größe und Eindringtiefe des Tumors im Kopf der Bauchspeicheldrüse genau beurteilen zu können. Daneben lassen sich mit diesem Ultraschallgerät auch die Lymphknoten um die Bauchspeicheldrüse sehr gut beurteilen.
Durch eine zusätzliche Blutuntersuchung werden allgemeine Blutwerte, aber auch Tumormarker bestimmt. Dabei handelt es sich um Eiweißmoleküle (das Ca 19-9 und CEA), die im Blut zirkulieren und bei einigen Tumoren in hoher Konzentration vorkommen und somit für die Diagnosestellung und den weiteren Behandlungserfolg wichtige Informationen geben können.
Therapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Vor der Therapieentscheidung erfolgt die Vorstellung in der Tumorkonferenz. Hier wird das 12-Augen-Prinzig angewendet. Das bedeutet, dass die Beurteilung aller Befunde durch sechs Spezialisten (Radiologe, Pathologe, Onkologe, Gastroenterologe, Chirurg und Strahlentherapeut) erfolgt und die Festlegung der notwendigen Therapieschritte gemeinsam besprochen werden.
Das Ausmaß der Erkrankung und die Therapieempfehlung wird dann durch den behandelnden Arzt mit dem Erkrankten und seiner Familie ausführlich besprochen. Wichtig ist, das der betroffene Kranke genau weiß, was an notwendigen Behandlungsschritten auf ihn zukommt.
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