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Magenkrebs – kaum spürbar und doch schon da?

Der unklare Schmerz im Oberbauch, also oberhalb des Bauchnabels, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Gewichtsverlust sind oft beobachtete unspezifische Symptome, die auf eine Magenerkrankung hindeuten können.

Beginn des Endes
Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz,
Nur ein Gefühl, empfunden eben;
Und dennoch spricht es stets darein,
Und dennoch stört es dich zu leben.

Wenn du es andern klagen willst,
So kannst du’s nicht in Worte fassen.
Du sagst dir selber: »Es ist nichts!«
Und dennoch will es dich nicht lassen.

So seltsam fremd wird dir die Welt,
Und leis verläßt dich alles Hoffen,
Bist du es endlich, endlich weißt,
Daß dich des Todes Pfeil getroffen.

Theodor Storm

1888 ist Storm an Magenkrebs gestorben.
Als er 1864 das Gedicht schrieb, war Storm knapp 50 Jahre alt. Bei einem Magenkarzinom handelt es ich noch immer um eine sehr häufige Krebsart, die eher bei Männern im höheren Lebensalter auftritt.

Doch ob es sich gleich um die Diagnose Magenkrebs handelt, lässt sich mit ersten Untersuchungen feststellen. In jedem Fall ist als erste Maßnahme eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchzuführen. Diese ermöglicht die genaue Untersuchung der Speiseröhre, des gesamten Magens sowie des Zwölffingerdarms. Neben der genauen Inspektion lassen sich bei dieser Untersuchung über ein Endoskop, also ein schlauchförmiges medizinisches Instrument das über die Speiseröhre eingeführt wird, Gewebeproben gewinnen, die dann von einem Pathologen untersucht werden können.

Hier kann sehr gut unterschieden werden zwischen einer Schleimhautentzündung, einer gutartigen Geschwürerkrankung und einem bösartigen Magentumor. Die häufig beobachtete Besiedelung der Magenschleimhaut mit einem Bakterium – dem Helicobacter pylori – wird bei einem auffälligen Schleimhautbefund ebenfalls durch Probenentnahme und eine feingewebliche Untersuchung nachgewiesen. Die Schleimhautentzündung stellt für viele ernsthafte Magenerkrankungen eine wesentliche Vorstufe dar, kann jedoch einfach behandelt werden.

Mageneingang

Gesunder Mageneingang

Magenausgang

Gesunder Magenausgang

Magenkrebs am Magenausgang

Magenkrebs am Magenausgang

 

 

 

 

 

 

 

Findet sich jedoch ein bösartiger Magentumor, muss zuvor das Stadium der Tumorerkrankung bestimmt werden. Dies erfolgt unverzüglich durch sogenannte „Staging-Untersuchungen“. Diese dienen dazu, die Größe des Tumors und sein Ausbreitungsmuster  einschätzen zu können. Insbesondere geht es hierbei um die Einschätzung der Eindringtiefe des Tumors in die Magenwand, das Vorliegen von verdächtigen Lymphknoten am Magen und in der Region des Magens sowie die Untersuchung von Leber, Bauchfell  und Lunge, ob sich hier schon Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet haben könnten.

Praktisch durchgeführt wird das Staging durch endoskopische Untersuchungen wie die bereits oben erwähnte Gastroskopie, die durch eine Endosonographie ergänzt wird. Hierbei handelt es sich um eine von innen durchgeführte Ultraschalluntersuchung, bei der ein dem Gastroskop sehr ähnliches Instrument, welches einen Ultraschallkopf hat, in den Magen vorgeschoben wird. So lassen sich die Größe und Eindringtiefe des Tumors in die Magenwand genau beurteilen. Zudem können mit diesem Ultraschallgerät auch die Lymphknoten um den Magen sehr gut beurteilt werden.

Weitere Untersuchungen mittels bildgebender Verfahren wie die Computertomographie (CT) oder die Kernspintomographie (MRT) sowie Blutuntersuchungen runden den Gang der Diagnostik ab. Über das Blut werden die allgemeinen Blutwerte, aber auch sogenannte Tumormarker bestimmt. Dabei handelt es sich um Eiweißmoleküle, die im Blut zirkulieren und bei einigen Tumoren in hoher Konzentration vorkommen und somit für die Diagnosestellung und den weiteren Behandlungserfolg wichtige Informationen geben können.

Vor der Therapieentscheidung erfolgt die Vorstellung in der Tumorkonferenz. Hier werden die Befunde durch sechs weitere Spezialisten beurteilt. Ein Radiologe, Pathologe, Onkologe, Gastroenterologe, Chirurg und Strahlentherapeut bilden bei der Beurteilung aller Befunde und der Festlegung der notwendigen Therapieschritte  das sogenannte 12-Augen-Prinzip.

Das geplante Vorgehen wird dann dem Erkrankten genau erklärt, damit auch die persönliche Zeitplanung mit der Familie auf die notwendige Behandlung abgestimmt werden kann.

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Prof. Dr. Christian Müller

Geschrieben von

Der Autor ist Chirurg und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Er hält eine außerplanmäßige Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Kommentare: 1

27 April 2017 Antworten

[…] Ein Magenkarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung des Magens. Bei Männern ist sie die fünfthäufigste, bei Frauen die sechsthäufigste Krebserkrankung und wird möglicherweise durch Ernährungs- und Lebensgewohnheiten beeinflusst. Magenkrebs wird leider relativ spät erkannt. Erste Anzeichen für eine Magenerkrankung können unklare Schmerzen im Oberbauch, Appetitverlust oder auch Gewichtsverlust sein. Verschwinden diese nicht nach einigen Wochen, sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Mehr Informationen zu Magenkrebs […]

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